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Neues aus der ARWED

Abstinenz als einer, aber nicht der einzige Weg aus der Sucht- die ARWEDler beschließen Satzungsänderung

Als die ARWED vor über 30 Jahren gegründet wurde, galt die Abstinenz in der Suchhilfe als das zu erreichende Ziel und alleiniger erfolgsversprechende Weg aus der Suchterkrankung. Der Wille zur Abstinenz war deshalb auch in der Suchthilfe die Grundvoraussetzung dafür, Hilfeleistungen des Suchthilfesystems zu erlangen.

Die verzeifelten Eltern und Angehörigen, die sich in den 70-80er Jahren zu den ersten Selbsthilfekreisen zusammenfanden und später die ARWED gründeten, rangen damals sehr darum, dass ihre Kinder „clean“ wurden. Zum einen, weil die Abstinenz auch uns Eltern und Angehörigen natürlich als der hoffnungsvollste Weg für unsere Kinder erscheint, damit sie dem Leid und Elend der Sucht entkommen. Zum anderen, weil die Fachleute und die damals vorherrschenden Suchselbsthilfebewegungen (AA, Kreuzbund, Blaues Kreuz, Guttempler etc.) die Abstinenz als einzigen Weg aus der Sucht propagierten und auch nur diesen gelten liesen – und auch Eltern und Angehörige es damals (noch) nicht besser wussten. Deshalb haben die ARWED-Eltern damals in der Satzung, aus verständlicher zeitgemäßer Überzeugung, verankert, Institutionen zu unterstützen bzw. mit solchen zu kooperieren, die das Ziel der Abstinenz unterstützen.

Auch heute – 30 Jahre später – erscheint uns Eltern und Angehörigen die Abstinenz als der direkteste Weg aus der Sucht. Dieser Weg ist aber nur einer von vielen möglichen Lebenswegen, den unsere betroffenen Kinder und Angehörigen gehen. Auf diesen Wegen werden sie auch von Institutionen und Verbänden unterstützt, die nicht primär das Ziel der Abstinenz verfolgen. Solche Institutionen und Verbände leisten aber sehr wertvolle Hilfen, gerade für diejenigen unserer Kinder und Angehörigen, die noch konsumieren oder ihr Leben lang im Konsum bleiben. Sie sind bestrebt ihnen ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen, in dem Leid möglichst reduziert und weitere Gesundheitsgefahren abgewehrt werden, wie z.B. die LÜSA in Unna, mit der die ARWED schon lange eng verbunden ist. In der Konsequenz der Abwendung des Verbands von der reinen Abstinenzorientierung kooperiert die ARWED heute auch u.a. mit der Aidshilfe, dem Selbsthilfeverband JES NRW, dem ehemaligen Bundesverband akzeptierender Eltern.

Hinzu kommt, auch aufgrund neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse, dass Hilfeeinrichtungen zunehmend unseren betroffenen Kindern und Angehörigen helfen, einen Weg zur Sinnfindung und selbständigen Lebensgestaltung zu finden, ohne explizit das Ziel der Abstinenz dabei zur Voraussetzung zu machen.

Die Mitglieder sind mit dieser Begründung in der Mitgliederversammlung 2022 einstimmt einer Beschlussvorlage des ARWED-Vorstands gefolgt, die Aufgaben und Zwecke des Vereins entsprechend zu ergänzen, damit die Kooperationen mit den nicht primär abstinenzorientierten Institutionen und Verbänden, die aber unsere Betroffenen unterstützen und damit auch dazu beitragen, dass wir Eltern und Angehörigen von Sorgen und Ängsten um sie entlastet werden, satzungsgemäß abgedeckt sind. Hier der Auszug aus der jetzt neu formulierten ARWED-Satzung zu den Kooperationszielen der ARWED:

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Neue Ehrenmitglieder der ARWED – die langjährig Engagierten des Elternkreis Hürth

Wir sind stolz auf und dankbar für unsere neuen Träger der Ehrennadel der ARWED in Silber aus dem Elternkreis Hürth und danken der Leiterin der Kontakt- und Beratungsstelle des Elternkreises Hürth für ihre tolle Laudationen auf der Mitgliederveranstaltung:

Ulrike Schöppe:

Ein „Ohne-Sie“ ist im Elternkreis Hürth und für uns in der ARWED gar nicht denkbar! Sie ist Mitglied im Elternkreis Hürth seit 2007, Kassiererin im Verein seit 2009 und war auch schon Mitglied des ARWED-Vorstands. Sie stärkte bei allen wichtigen ARWED-Weichenstellungen der letzten Jahre den Akteuren der Rücken durch ihren Rat und ihre Präsenz und setzte sich immer für eine aktive Rolle ihres Elternkreises in der ARWED ein, z.B. für die Durchführung von Seminaren. Wer den ARWED-Jubiläumsfilm gesehen hat weiß spätestens: sie ist Sympathieträgerin sowie Botschafterin verbandsintern und -extern dafür, warum die Elternselbsthilfe, warum die ARWED als Verbund der Elternkreise, und warum die Stimme der Eltern und Angehörigen in unserer Gesellschaft sinnvoll und wichtig ist. Auf dass Du uns noch lange als diese Botschafterin erhalten bleibst! Danke Ulrike!!!

Jürgen Weber

Jürgen Weber begleitet seit 1978 bereits als Fachberater/ Familientherapeut den Elternkreis Hürth und ist Geschäftsführer des Trägervereins des Kreises. Das ein Elternkreis durch eigene professionelle Strukturen unterstützt wird, ist eine echte NRW-weite Besonderheit, die wir uns auch flächendeckender wünschen würden. Und Jürgen Weber ist auch für die ARWED immer wieder ein fachlicher Impulsgeber! Das diesjährige Thema der Jahresfachtagung „Umgang mit dem Rückfall“ hatte er auf dem Tag der Ideen 2022 eingebracht. Seine fachliche Mission, die über seiner langjährigen Tätigkeit als Familientherapeut steht: die Verständigungs-Moderation zwischen Eltern und Kindern, die in der Krise stecken, um weitere Eskalation zu vermeiden und wieder zu mehr Gelassenheit und Leichtigkeit zu finden. Wer es noch nicht erlebt hat – auf keinen Fall verpassen: Eines seiner persönlichkeitsstärkenden Seminare! In keiner Veranstaltung der ARWED lachen wir so viel und herzhaft wie bei ihm! Danke Jürgen!!!

Unser Tipp:

Info-Nachmittag am 28.10.2023 in Hürth: „Die versöhnte Unterschiedlichkeit“: Ein Blick  auf die unterschiedliche Sichtweise von Frauen und Männern auf die Drogenerkrankung ihres Kindes, Referent:in: Andrea Heitmann und Jürgen Weber

Interesse? Hier geht’s zur Anmeldung: https://arwed-nrw.de/veranstaltung/arwed-geht-vor-ort-3-informationsveranstaltung-2023/